Interviews

 

 

Unsere neue Rubrik:

Das Blech im Blick: Wir vom Posaunenchor

In den nächsten Ausgaben stellen wir Mitglieder aus unserem Posaunenchor vor. Die Interviews führt Hannah Neeltje, 11 Jahre, seit 2 Jahren Jungbläserin im Kirchenkreis Lübeck-Lauenburg, Mitglied im Posaunenchor der St.-Petri-Gemeinde Ratzeburg seit November 2023.


H: Lieber Wolfgang, Du bist Mitglied im Posaunenchor der St.-Petri-Gemeinde Ratzeburg. Wann wurde der Posaunenchor gegründet?

W: Unsere erste Probe fand mit dem damaligen Landesposaunenwart Johannes Oldsen am 23.8.1990 statt. Am Ostersonntag 1991 hatten wir unseren ersten öffentlichen Auftritt in der Ansveruskirche mit dem Choral "Gott ist gegenwärtig“.

H: Seit wann bist Du dabei?

W: Ich war sozusagen der Gründer, zusammen mit Thomas Kretzmann, das war der Pastor zu der Zeit. Bis 1987 habe ich in Oberhessen gewohnt, in Alsfeld. Der dortige Posaunenchorleiter sagte, wenn Du einen Posaunenchor gründen willst, dann setzten wir uns in den Bus und kommen da hoch. Das haben sie auch tatsächlich gemacht und hier im Gottesdienst gespielt. Danach kamen Leute aus der Gemeinde auf mich zu, die Interesse hatten, mit zu machen. Von dem früheren Posaunenchor in Ratzeburg lagerten noch Instrumente oben in St. Petri auf dem Glockenturm. Die wurden überholt und anschließend im Wohnzimmer bei uns auf dem Tisch ausgelegt. Alle, die interessiert waren, kamen nach und nach und haben sich ein Instrument ausgewählt, das sie lernen wollten. So ist das losgegangen.

H: Wie viele Leute wart Ihr bei der Gründung?

W: Gute Frage, da muss ich jetzt zählen (nennt verschiedene Leute und zählt). Also da waren wenigstens 14.

H: Wie viele Bläser hattet Ihr vor 2 Jahren und wie viele sind es heute?

W: Ich glaube vor 2 Jahren waren wir um die neun oder zehn maximal. Und dann hat sich das ganz herrlich entwickelt. Ich bin heute auch wieder total erschlagen, als ich den großen Kreis gesehen habe und war begeistert. Im Moment haben wir 25 aktive Mitglieder.

H: Wie findest Du es, dass jetzt so viele neue Bläser dabei sind?

W: Ich finde das ganz wunderbar. Der Chor ist jetzt über 30 Jahre alt und wir hatten eigentlich vor 2 Jahren darüber gesprochen, dass wir uns bald würden auflösen müssen. Es haben einige Leute mit geblasen, die schon über 80 waren. Dann kommt man langsam in eine Gruppe, da wird es kammermusikalisch. Und nun ist gerade das Gegenteil passiert - für mich ganz unerwartet. Und ich bin wirklich unglaublich froh und auch dem Michael Buffo (Kreiskantor in der Propstei Lauenburg, verantwortlich für Jungbläser- und Organistenausbildung) dankbar, dass er sich so ins Zeug gelegt hat und neue Mitglieder begeistern konnte für Musik. Für unsere Musik.

H: Bei uns in der Familie sind inzwischen fast alle Bläser. Ist das in Deiner Familie auch so?

W: Leider nein. Meine Frau hat damals bei Beginn auch mitgespielt, hat auch Trompete gelernt, aber ich bin ja dann 1997 noch mal für 20 Jahre beruflich nach Süddeutschland gegangen. Und da wollte sie dann im neuen Chor nicht mehr mit blasen. Unsere Tochter hat Klavier gelernt.

H: Welches Instrument und in welcher Stimmgruppe spielst Du?

W: Ich spiele jetzt im Sopran die Trompete. Begonnen habe ich vor 59 Jahren mit dem Tenorhorn.

H: Welches ist Dein Lieblingsstück und warum?

W: Es gibt so viele wunderschöne Stücke. Zur Zeit übe ich an meinem persönlichen Lieblingslied: (die Motette) „Jesu meine Freude“ von Bach.

H: Welches Lied oder Stück würdest Du gerne noch mal lernen?

W: Ich habe zuhause ungefähr einen Meter an Büchern, die sind voll mit den wunderbarsten Liedern. Glücklicherweise gibt es jetzt auch CDs dazu. Da kann man sich schöne Sachen raussuchen, die man im Chor mal spielen könnte. Aber es muss natürlich auch dem Chorleiter gefallen.

H: Welches ist der höchste Ton, den Du spielen kannst?

W: Mein höchster Ton ist das hohe b, aber nur in der Tonleiter, nicht im freien Spiel, da bin ich über das hohe g schon sehr glücklich.

H: Welcher Auftritt ist für Dich der tollste im Jahr?

W: Mir macht es immer sehr viel Freude, wenn wir uns mit dem Schönberger Chor zu Himmelfahrt im Bäker Gehölz treffen. Die Atmosphäre ist so besonders, wenn man Glück hat. Wir hatten schon wunderbares Wetter dort. Unten in dieser kleinen Arena lagen beim ersten Mal mehrere Pfadfinder mit ihren Rucksäcken und Schlafsäcken, als wir ankamen, um alles vorzubereiten. Dann haben sie sofort zugepackt und mitgeholfen, Bänke und Stühle zu tragen. Das habe ich noch in allerbester Erinnerung.

H: Und meine letzte Frage: Was war der größte Blechschaden in Deinem Leben?

W: Blechschaden? Meinst Du, dass meine Trompete oder mein Horn runter gefallen ist oder dass es richtig daneben gegangen ist?

H: Was du willst!

W: Ich habe schon verschiedentlich in englischen Kirchen gespielt und wurde gefragt, ob ich in einem Gottesdienst mitspielen würde. Der Organist war ein total feiner Mann. Aber dann kam der Pastor, der den Gottesdienst dort leiten sollte, so eine Art Superintendent. Der wollte auf einmal nicht mehr, dass ich auch die Choräle mit begleite. Aber das braucht man zwischendurch, wenn man mittendrin ein besonderes Stück spielen soll, um seinen Ansatz warm zu halten. Ich musste nach nebenan in eine Kneipe gehen und da versuchen, mich warm zu spielen. Wir haben dann ein wirklich wunderschönes Stück gespielt, das ist so die heimliche Nationalhymne von England. Aber das hat nicht gut geklappt, weil ich einfach nicht warm war. Das war mein größter Blechschaden, denke ich.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

H: Lieber Wolfgang, vielen Dank für das Interview!

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